Den Jahreslauf betrachteten die Alamannen als ein Rad mit acht Speichen, das sich um seine Achse dreht. Das Jahresrad hat vier Hauptspeichen und vier Kardinalpunkte: die beiden Tagundnachtgleichen im Frühling und im Herbst und die beiden Sonnenwenden - im Sommer, wenn die Sonne am Zenit steht und im Winter, wenn sie ihren tiefsten Stand erreicht hat. Es handelt sich um das Kreuz der vier Kardinalrichtungen (Norden, Osten, Süden, Westen), der vier Jahreszeiten (Winter, Frühling, Sommer, Herbst), der vier Lebensalter (Kindheit, Erwachsensein, Alter, Tod) und dem Kreislauf der Pflanzen (keimen, blühen, reifen, sterben).
Noch heute feiern wir viele Jahresfeste nach dem Jahresrad, dessen Bräuche viel weiter zurückreichen - in eine heidnische Zeit, in der man das Christentum noch nicht kannte (siehe: Feste und Rituale).